Thailand hat angekündigt, strenge neue Regeln für den Verkauf und Konsum von Cannabisprodukten im Land einzuführen. Gesundheitsminister Somsak Thepsuthin unterzeichnete gestern, am 24. Juni, eine neue Verordnung, die den weit verbreiteten Cannabisverkauf eindämmen und Konsum und Zugang weiter einschränken soll.
Gemäß den neuen Regeln ist für alle Cannabiskäufe in Thailand künftig ein ärztliches Rezept erforderlich
Konsumenten können Cannabis nicht mehr frei in Geschäften kaufen; sie benötigen ein gültiges Rezept eines Arztes. Die Verordnung tritt voraussichtlich am Tag nach ihrer Veröffentlichung im Royal Gazette in Kraft; ein genaues Datum steht noch nicht fest.
Ein zentraler Aspekt des neuen Gesetzes ist das Verbot des Cannabiskonsums in Cannabisgeschäften, es sei denn unter Aufsicht von zugelassenem medizinischem Fachpersonal. Das bedeutet, dass Cannabisläden, die zuvor ein Symbol des grünen Booms nach der Entkriminalisierung waren, ihre Arbeitsweise ändern müssen.
Laut der Verordnung dürfen nur Fachkräfte mit medizinischer Zertifizierung – wie beispielsweise zugelassene Praktiker der traditionellen thailändischen und chinesischen Medizin oder sogar Zahnärzte – den Cannabiskonsum zu medizinischen Zwecken beaufsichtigen.
Darüber hinaus schreibt die neue Verordnung vor, dass alle, die Cannabisblüten für den gewerblichen Gebrauch untersuchen, verkaufen oder verarbeiten, die entsprechenden Lizenzen einholen müssen
Sie sind außerdem verpflichtet, Daten über Herkunft, Menge und Verwendung der in ihrem Besitz befindlichen Cannabisprodukte zu melden und zu überwachen.
Zusätzlich zu den Beschränkungen ist der Verkauf von Cannabis nun auf einen 30-Tage-Vorrat pro Person begrenzt, was den übermäßigen Konsum eindämmen soll.
Neben der Verkaufsbeschränkung in stationären Geschäften verbietet die Verordnung auch den Verkauf von Cannabisprodukten über Automaten oder Online-Kanäle.
Werbung für Cannabisprodukte ist zudem auf allen Plattformen verboten. Diese Maßnahmen haben für Aufsehen gesorgt, da sie eine deutliche Abkehr vom bisherigen Umgang der Regierung mit Cannabis darstellen, der von vielen als Vorstoß zur Liberalisierung angesehen wurde.
Polizei-Generalleutnant Phanurat Lukboon, Generalsekretär des Drogenkontrollamts, stellte fest, dass sich die Zahl der regelmäßigen Cannabiskonsumenten seit der Entkriminalisierung von Cannabis im Jahr 2022 verdoppelt hat – von 350.000 Konsumenten im Jahr 2019 auf über 700.000 im letzten Jahr.
Dieser starke Anstieg des Konsums, verbunden mit der wachsenden Zahl von Cannabis-Shops im ganzen Land, hat zu Bedenken geführt, dass diese neuen Vorschriften die noch junge Cannabisindustrie ersticken könnten.
Mit diesen neuen Kontrollen bleibt abzuwarten, wie sich der Cannabismarkt in Thailand entwickeln wird und ob die strengeren staatlichen Vorschriften den weiteren Konsum verhindern oder fördern werden.
Eines ist klar: Der grüne Boom ist auf ein großes Hindernis gestoßen und Kritiker warnen, dass der Schritt der Regierung für Thailands aufstrebende Cannabisindustrie nichts weniger als einen „wirtschaftlichen Selbstmord“ bedeuten könnte.